Rund ein Jahr nach seiner Eröffnung steht das slowenische Kulturinstitut Skica bereits wieder vor dem Aus. Es soll zum 1. März geschlossen werden.
Slowenisches Kulturinstitut Skica in Wien soll geschlossen werden.
“Die slowenische Regierung hat beschlossen, dass Skica mit 1. März geschlossen werden soll,” bestätigte Ana Novak, die Direktorin und einzige Mitarbeiterin der Institution, am Montag gegenüber der APA einen Bericht des “Standard”. “Das Institut hat laufende Projekte bis Dezember. Ich bin total schockiert und überrascht.” Die Programmgelder sowie laufende Projekte sollen an das Slowenische Wissenschaftsinstitut (SZI) in der Wiener Innenstadt abgegeben werden.
Schließung aus finanziellen Gründen
”Slowenien, das in keinem anderen Land ein Kulturinstitut besitzt, hat in Wien zwei Außenstellen, die slowenische Kultur fördern. In der jetzigen Finanzlage, die keine zusätzlichen Mittel erlaubt, ist eine Rationalisierung sinnvoll”, begründete das Kulturministerium seinen Schließungs-Vorschlag, dem die Regierung am vergangenen Freitag nachgekommen ist. “Auf diese Weise wird ein größerer Teil der Mittel für die eigentliche Tätigkeit aufgewendet werden, anstatt für die Zahlung von Miete, Mitarbeiter und anderen Kosten”, so das Ministerium. Novak darauf: “Ich bin eine One-Woman-Band. Es ist arrogant zu sagen, dass das zu teuer ist. Günstiger geht es nicht. Niemand hat nachgefragt, was Skica in diesem Jahr alles geleistet hat.”
Skica – das slowenische Kulturinstitut
Dabei war bereits Skica aus Rationalisierungsgründen geschaffen worden: “Skica wurde gegründet, weil Slowenien 2009 das Studentenheim Korotan um fast sechs Millionen Euro kaufte. Dabei entstand die Idee, nach Vorbild anderer Länder ein eigenes Kulturzentrum zu eröffnen”, wurde der slowenische Botschafter in Wien, Aleksander Gerzina, kürzlich in der Wochenzeitung “Mladina” zitiert.
Nach Ansicht des Botschafters stehe ein politischer Kampf im Hintergrund der Entscheidung, schrieb “Mladina”. Dabei verliefen die Fronten nicht nur zwischen der alten und der neuen Regierung, sondern offenbar auch zwischen den Ministerien: So habe offenbar das slowenische Außenministerium erfolglos gegen die Schließung von Skica protestiert. Auch Botschafter Gerzina sieht in der geplanten Schließung ein “schlechtes Signal”. Schließlich betreibe Österreich in Slowenien seit vielen Jahren selbst ein Kulturinstitut.
Petition für Erhaltung von 500 Menschen unterstützt
Das Wiener Skica galt als slowenisches Pilot-Projekt. Weitere Einrichtungen in anderen Ländern sollten folgen. Novak: “Ich bin überzeugt, dass Wien ein slowenisches Kulturinstitut braucht. Es gibt so viele historische und zeitgenössische Verbindungen zwischen Österreich und Slowenien. Außerdem brauchen die slowenischen Kulturschaffenden in Wien eine Institution, die sie unterstützt.” Im Internet läuft bereits eine Petition gegen die Schließung von Skica. Bisher haben an die 500 Menschen unterschrieben.
Der Staatspräsident der Republik Slowenien, Borut Pahor, wird am Mittwoch, den 6. Februar zu einem eintägigen Staatsbesuch in Österreich erwartet. Ob die Causa dabei zur Sprache kommen soll, ist bisher nicht bekannt. (APA)
http://www.vienna.at/slowenisches-kulturinstitut-skica-in-wien-soll-geschlossen-werden/3479253